Weiterbildung: Selbstliebe stärken durch Achtsamkeit

»JETZT ist ein guter Zeitpunkt, genau das zu sein, was du sein willst.«
Melanie Knecht

Selbstliebe ist nicht einfach ein hochgestochener Wunschgedanke. Betrachte das Wort Selbstliebe vielmehr wie einen «neurobiologischer Akt der Rebellion». Eine Aktion gegen die tiefverwurzelte Lüge, wir müssten mehr tun, als wir bereits leisten; besser sein, als wir derzeit sind; immer noch mehr dazu lernen, um etwas zu werden. Dies ist es nicht.

Selbstliebe ist ein nach Hause kommen.
Zurück zu dir selbst. Ankommen in dir selbst.
Selbstliebe heisst, dir selbst ein liebevolles Zuhause sein.

Unser Gehirn ist ein Meister im Finden von Fehlern und Unzulänglichkeiten. Dies ist evolutionär bedingt, denn unsere Vorfahren mussten die Umgebung laufend nach Störfeldern (Säbelzahntiger, giftige Spinnen, Angreifer, etc.) prüfen, um sicherzustellen, dass keine Gefahr lauert. Noch heute wirkt dieses tief verankerte System, bedient aus der Amgydala, dem Stammhirn, wo die wichtigsten Schutzmechanismen tief verwurzelt abgespeichert sind. (Figth, fligth, freeze, fawn).

Doch auch die Gedanken unserer inneren Kritiker befeuern die Amygdala und lösen dort Alarmsignale aus. Und so «stellen wir uns tot» und gehen nicht in die Sichtbarkeit, aus Angst, dass «etwas» passieren könnte. Wir flüchten aus Situationen, die uns unangenehm sind und wundern uns dann, wenn sie uns immer wieder ereilen. Oder wir kämpfen, und sind am Schluss nur erschöpft, weil wir nicht gehört wurden, nicht verstanden, nicht gesehen. Wir bekämpfen den Mangel mit aller Kraft, und dennoch stellt sich keine Fülle ein.

Durch Achtsamkeit sind wir in der Lage diesen Kreislauf zu unterbrechen, in dem wir beginnen zu reflektieren. Den Fokus umlenken, von „Was fehlt mir?“ zu „Was spüre ich JETZT?“. Jeder achtsame Moment – in dem wir bewusst aus hinderlichen Gedankenstrudeln aussteigen – stärkt unseren Insellappen, der zuständig ist für die Körperwahrnehmung.

Selbstablehnung als Gefühl erkennen, wahrnehmen, hinterfragen, anstatt ungeschminkt als Wahrheit annehmen ist der erste Schritt dazu. Durch neue Glaubenssätze, die uns positiv bestärken, aber auch durch Körperanker, Body Scans und stützende Rituale aktivieren wir via Vagusnerv das parasympathische System (Entspannung). Betrachte dies als unseres inneres biologisches „Ich-bin-okay“-System. Entspannung meint auch «Es besteht keine Gefahr.». Mit dieser Art trainieren wir, dem inneren Kritiker der Selbstverurteilung, etwas entgegenzusetzen.

Auch wenn ich nur 10 Sekunden Mitgefühl für mich selbst spüre, tritt bereits Entspannung ein.

Impulsfragen zum Thema Selbstliebe können zu Beginn der Prozessarbeit oder auch zwischendurch mal eingesetzt werden. Die Fragen sollen helfen mentale Grenzblockaden zu überwinden, gross zu denken und in tiefgründige Fragen hinein zu spüren und wirken zu lassen. Bevor du die Fragen stellst, kannst du die Klientin auch einladen, den Verstand oder das Ego auf einem Stuhl zu deponieren und erst zum Schluss wieder anhören.

Impulsfragen zur Selbstliebe für deine Coaching-Session

• Wenn nichts schief gehen könnte, was würdest du tun?
• Wobei vergisst du die Zeit?
• Was fällt dir leicht?
• Was würdest du tun, wenn Geld keine Rolle spielt?
• Wobei erreichst du einen Flow-artigen Zustand?
• Was war dein Traumberuf als Kind?
• Was sagen Freunde über deine Talente?
• Wenn du etwas auf der Welt verändern könntest, was wäre es?
• Wenn du ein Drehbuch über dich und deine Träume verfassen würdest, wie würde der Film-Titel lauten?
• Was gibt dir einen Grund morgens begeistert aufzustehen?
• Mit welchen Gaben wurdest du beschenkt?
• Wenn dein Ego beim Thema Berufung ausgeklammert wird und jeder Beruf dieselbe Wertigkeit hätte, wo würde es dich hinziehen?
• Welches Geschenk macht dir dein Leben gerade?
• Was lässt dein Herz schneller schlagen?
• Über welches Thema kannst du dich stundenlang unterhalten? Bei welchem Thema hast du Schmetterlinge im Bauch?
• Worin möchtest du immer besser werden, weil es dir Freude macht?
• Wie sieht dein perfekter Arbeitstag aus?
• Wofür sollen die Menschen dich in Erinnerung behalten?
• Wobei hast du das Gefühl, ganz dich selbst sein zu können?
• Wodurch fühlt sich dein Leben bunter, erfüllter und lohnender an?